Feuerwehr: Einsatzhygiene (2/3)
Kontamination vermeiden während des Einsatzes
Was passiert eigentlich im Einsatz, wenn Einsatzkräfte krebserregenden Stoffen ausgesetzt sind? Können sie sich hundertprozentig auf ihre Schutzausrüstung verlassen und wie kann jede Einsatzkraft dazu beitragen so wenig wie möglich kontaminiert zu werden?
Was passiert, wenn Einsatzkräfte krebserregenden Stoffen ausgesetzt sind?
Durch die Hitze beim Einsatz kann die Körpertemperatur um 1-2 Grad ansteigen. Die Hautporen öffnen sich, um für Abkühlung zu sorgen. Dadurch können Schadstoffe wie Ruß, Benzol oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in den Körper eindringen.
Bei einem Brand ist die Gefahr, Schadstoffe über die Haut aufzunehmen, 400-mal größer als sonst. Deshalb ist es nach dem Brand wichtig, auf die richtigen Handgriffe beim Ablegen der PSA zu achten.
Auch nach einem Brand ist auf sogenannten „warmen“ oder „kalten“ Brandstellen auf geeignete Schutzkleidung inklusive Atemschutz zu achten. Schadstoffe, Stäube und Ruß entweichen in die Umgebungsluft und können eingeatmet werden. Ziel muss zu jeder Zeit sein, die Exposition so gering wie möglich zu halten.
Der Situation angemessene Persönliche Schutzausrüstung tragen.
Wie kann Exposition weitestgehend verhindert werden?
1. Information über die Brandlage
Der Einsatzleiter muss die Lage beurteilen und die Einsatzkräfte entsprechend anweisen – auch zu ihrem eigenen Schutz. Welche Gefahrstoffe sind vorhanden, können im Brand entstehen und mit welchen ist auf der kalten Brandstelle zu rechnen? Aus welcher Richtung weht der Wind? Aus welcher Richtung ist die Anfahrt zur Gefahrstelle sinnvoll?
Die Einsatztaktik muss entsprechend den Bedingungen an der Einsatzstelle gewählt werden.
2. Hygienemaßnahmen zu jeder Zeit befolgen
Je nach Brandgeschehen wählen Einsatzkräfte die passende Einsatzkleidung und befolgen während und nach dem Einsatz die im Hygienekonzept erprobten Hygienemaßnahmen. Der Mannschaftsraum des Löschfahrzeugs muss während des Einsatzes geschlossen – die Lüftung ausgeschaltet bleiben. Ist der Brand gelöscht, darf das Sicherheitsbewusstsein nicht automatisch versiegen.
Je nach Gefahrenlage muss die PSA auch auf „warmen“ und „kalten“ Brandstellen gewählt werden: Feuerwehrschutzkleidung, Einwegschutzanzüge, umluftunabhängiger oder -abhängiger Atemschutz.
Damit so wenig wie möglich gefährliche Stoffe von der Einsatzstelle andernorts verteilt werden, sollten sich Einsatzkräfte an Ort und Stelle grob reinigen und umziehen. Auch ihre Kleidung wie Stiefel, Jacken und Hosen müssen grob gereinigt werden.
Die Grobreinigung von Mensch und Ausrüstung muss noch an der Einsatzstelle vor Ort unmittelbar nach dem Ende des Einsatzes erfolgen.
Speisen und Getränke dürfen erst konsumiert werden, wenn Hände und Gesicht gereinigt und die Schutzausrüstung gewechselt wurden.
Während wir im ersten Teil unserer Trilogie Einsatzhygiene die organisatorischen Maßnahmen vor einem Einsatz beleuchtet haben und im zweiten auf die wichtigen Aspekte währenddessen eingegangen sind, befassen wir uns im letzten Teil damit, wie Kontamination auch nach dem Einsatz vermieden werden können. Mehr über das erhöhte Risiko im Feuerwehrdienst an Krebs – sogenanntem Feuerkrebs – zu erkranken, erfahren Sie im Beitrag: Feuerkrebs. Bei Fragen und Anregungen kontaktieren Sie uns unter protect@meiko.de.