Pandemie im Pflegeheim
Steckbecken richtig aufbereiten schützt Bewohner und Pflegepersonal
Machen älteren und immungeschwächten Menschen zu schaffen: Corona-, Rota-, Noroviren, MRSA, ESBL, MRGN und Clostridioides difficile. Wie sieht die Infektionsprävention in Heimen und das Krisenmanagement von Pandemien in Alten- und Pflegeheimen aus? Und welche Rolle spielt die Aufbereitung von Steckbecken und Pflegegeschirren in dem Zusammenhang?
Besonders gefährdet: Senioren
Kaum eine Bevölkerungsgruppe ist von einer COVID-19-Erkrankung so sehr bedroht wie die der Senioren. Als besonders vulnerabel gelten die älteren Menschen, die in einem Senioren- bzw. Pflegeheim leben. „Die Sterblichkeit steigt mit steigendem Alter exponentiell an und liegt bei Menschen über 80 Jahren nach chinesischen Daten bei über 20%“, heißt es in einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) zum Management von COVID-19-Erkrankungen in Alten- und Pflegeheimen.
Pandemie im Pflegeheim: Was getan werden sollte
Die Stellungnahme wurde verfasst von Ursel Heudorf, Martin Exner (Präsident der DGKH), Peter Walger und Christian Zinn. Die Autoren befürworten für das allgemeine Krisenmanagement der Pandemie in Bezug auf Alten- und Pflegeheime, eine zielgruppenorientierte Strategie. Diese umfasst folgende sechs Punkte:
- Auseichend Personal, das durch eine unbürokratische Kostenübernahme der Pflegekassen sichergestellt werden soll
- Ausreichend Persönliche Schutzausrüstung wie Masken, Kittel etc. Dabei sollte eine einheitliche zentrale Zuteilung der Einrichtungen auch mit Desinfektionsmitteln gewährleistet sein
- Angepasste Organisation mit Pandemiebeauftragtem des Heimes, koordinierendem Arzt, bereichsbezogenem Personaleinsatz und Hygienebeauftragten in der Pflege
- Strategischer Einsatz von Testungen
- Optimale Hygienemaßnahmen „Händehygiene plus“. Dabei soll eine gute Beratung durch erfahrenes Hygienefachpersonal und/oder Personal der Gesundheitsämter sichergestellt sein. Jedes Seniorenheim muss rund um die Uhr Zugriff auf hygienische Beratung und im Ausbruchsfall auf hygienische Vorortbetreuung haben.
- Angehörige: Um bei gegebenem Besuchsverbot die soziale Isolation der Bewohner zu vermindern, sollen über elektronische Kommunikation hinaus, in Abhängigkeit von den Gegebenheiten vor Ort, unter Einhaltung des gebotenen Abstands weitere direkte Kontaktmöglichkeiten angeboten werden.
„Wir wollen, dass unsere Arbeit hier so persönlich wie nur möglich gestaltet wird“.
Miriam Arens, Leiterin Johannes Nepomuk Haus in Köln
Mikroben: Eine besondere Bedrohung für Senioren
Allerdings ist es nicht alleine das Corona Virus, das in Alten- und Pflegeheimen deren Bewohner gesundheitlich bedroht. Keime wie Noroviren, Rotaviren, MRSA, ESBL, MRGN oder Clostridioides difficile machen älteren und immungeschwächten Menschen nicht weniger zu schaffen. Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) am Robert Koch Institut hat eine Empfehlung für die Infektionsprävention in Heimen veröffentlicht.
Der Aufbereitung von Medizinprodukten wird hier besonders viel Raum eingeräumt. Zwar geben Medizinproduktegesetz (MPG) und Medizinprodukte-Betreiberverordnung bereits vor, dass diese keimarm bzw. steril zur Anwendung gelangen müssen, doch formuliert die KRINKO in ihren Empfehlungen besondere Hinweise für Pflegegeschirre wie Steckbecken und Urinflaschen sowie für Waschschüsseln, Sitz-, Dusch- und Badewannen. So ist der Aufbereitung von Pflegegeschirr aus Gründen der Verfahrenssicherheit, der Arbeitserleichterung und auch zum Schutz des Pflegepersonals in einem Reinigungs- und Desinfektionsgerät der Vorzug gegeben. Manuelle Verfahren sind nicht erwünscht, da sie nicht validiert werden können.
Wie wichtig manche Betreiber von Pflegeeinrichtungen, zu denen auch Hospize gehören, an dieser Stelle die Sicherheit und den Arbeitsschutz ihrer Mitarbeiter nehmen, lässt sich am Beispiel des Johannes Nepomuk Hauses in Köln ablesen.
Die Einrichtung gehört zum Caritasverband der Stadt Köln e.V. und zählt „nur“ zehn Betten.
Eine Zahl, die Miriam Arens, die das Hospiz seit der ersten Stunde 1988 leitet, als eine Größe ansieht, die sich in der Hospizarbeit bewährt hat: „Wir wollen, dass unsere Arbeit hier so persönlich wie nur möglich gestaltet wird“.
„Man könnte denken, es sei Luxus, drei Steckbeckenspülgeräte für eine Zehn-Betten-Einrichtung zu installieren...“
Detlef Silvers, Leiter Geschäftsfeld „Stationäre Betreuung“ beim Caritasverband für die Stadt Köln
Drei Steckbeckenspülgeräte für eine Zehn-Betten-Einrichtung
Die Arbeit in höchstem Maße an den Bedürfnissen der Patienten auszurichten, bedeutet auch, dass man sich bei der 1,1 Millionen Euro teuren Renovierung des Hospizes dafür entschieden hat, drei Steckbeckenspülgeräte der Firma MEIKO inklusive des dazugehörigen Mobiliars für Pflegearbeitsräume anzuschaffen.
„Man könnte denken, es sei Luxus, drei Steckbeckenspülgeräte für eine Zehn-Betten-Einrichtung zu installieren“, sagt Detlef Silvers.
Doch der Leiter des Geschäftsfelds „Stationäre Betreuung“ beim Caritasverband für die Stadt Köln ergänzt: „Die zehn Zimmer befinden sich auf drei Stockwerken.
Es ist schlicht nicht zumutbar, dass man mit einem benutzten Steckbecken oder Stuhleimer durch die Flure oder über die Treppen hastet, vielleicht stolpert und eine unerfreuliche Bescherung verursacht“, erläutert Silvers.
„Außerdem“, fügt er hinzu, „haben wir uns für MEIKO Geräte entschieden, weil sie sich einerseits gegenüber dem Wettbewerb durch ein besseres Spülergebnis auszeichnen und andererseits unser Augenmerk auf dem knappen Budget des Hospizes liegt. Mit Blick auf die sehr geringe Stör- und Reparaturanfälligkeit der MEIKO Geräte in den Einrichtungen der Caritas Köln ist das eine vernünftige Entscheidung!“
"Der Umgang mit menschlichen Ausscheidungen ist ein Prozess, dem in den meisten Kliniken und Pflegeheimen viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wird."
Marcus Danner, Technische Vertriebsleiter Medizintechnik bei MEIKO
Der Faktor Mensch: Wichtig zur Aufrechterhaltung der Hygiene
„Patientengeschirre hygienisch aufzubereiten, gehört zu den Leistungen, die wir bei MEIKO seit mehr als 90 Jahren beherrschen. Den Faktor Mensch in einen aus der Sicht der Hygiene so relevanten Prozess wie den der Entsorgung von Patientenausscheidungen zielführend zu integrieren, ist sicherlich eine der ganz großen Herausforderungen. Diesen stellen wir uns mit allem Know-how und in engem Dialog mit unseren Kunden“, erklärt Marcus Danner.
Der Technische Vertriebsleiter Medizintechnik beim Hygienespezialisten MEIKO zielt damit allerdings nicht nur auf das Thema Arbeitssicherheit ab, sondern hat hier durchaus auch das Wohlergehen von Patienten und Pflegeheimbewohnern im Blick: „Der Umgang mit menschlichen Ausscheidungen ist ein Prozess, dem in den meisten Kliniken und Pflegeheimen viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wird.
MEIKO hat sich dieses Prozesses vom Patientenbett bis hin zum Steckbeckenspülgerät angenommen. Wir haben ihn beschrieben und wir hören dabei auch nicht bei den Bedienelementen unserer Steckbeckenspülgeräte auf. Deshalb haben wir diese Schnittstelle sehr sorgfältig ausgestaltet, was uns von internationalen Fachleuten sogar bestätigt wurde“, so Marcus Danner.
Hygienekreislauf – ein Prozess schafft Sicherheit
Es gibt einen kleinen Hygienekreislauf und einen großen Hygienekreislauf. Beide werden im Folgenden beschrieben und können als Grafik am Ende des Beitrags heruntergeladen werden.
Im Patientenzimmer fallen kontaminierte Instrumentarien und Gefäße sowie benutztes und kontaminiertes Pflegegeschirr wie Steckbecken, Urinflaschen, Stuhleimer und Waschschüsseln an. Die Gegenstände werden zum Desinfizieren in den unreinen Arbeitsraum transportiert. Dort werden die Teile in eine Desinfektionslösung gelegt. Einzelne Instrumente und Gegenstände werden in einem Siebkorb abgelegt, anschließend gereinigt, desinfiziert und getrocknet. Auch Pflegeschirre werden hier in einem Desinfektionsgerät entleert, gereinigt, desinfiziert und getrocknet – alle Schritte erfolgen in einem geschlossenen Verfahren.
Bestimmte Gegenstände müssen sterilisiert werden und kommen deshalb in ein Aufbereitungszentrum bzw. in die Zentralsterilisation. In dem in eine Unreinseite und eine Reinseite geteilten Raum werden alle angelieferten Gefäße, Instrumente etc. gereinigt, wiederaufbereitet und sterilisiert. Im Anschluss kommt das Material, also desinfizierte Pflegegeschirre und sterilisierte Teile zurück in den reinen Arbeitsraum, wo es gelagert wird bis es auf den Pflegestationen wieder zum Einsatz kommt.
Der kleine Hygienekreislauf beinhaltet die Transportwege:
- kontaminierte Teile zu unreinen Arbeitsraum
- aufbereitete und desinfizierte Teile in Zwischenlagerung
- desinfizierte/sterilisierte Teile zu Patientenzimmer/Wiederverwendung
Der große Hygienekreislauf beinhaltet zusätzlich die Transportwege:
- gereinigte und desinfizierte Teile zu Zentralsterilisation/Aufbereitungszentrum
- gereinigte und desinfizierte/sterilisierte Teile zu Pflegestation/Zwischenlagerung